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PREISTRÄGER*INNEN DES KFFK N°15

Dies sind die Gewinner*innen der fünf­zehn­ten Aus­ga­be des KFFK/Kurzfilmfestivals Köln. Drei Jurys ver­ga­ben fünf Prei­se. Dazu wur­den sowohl im Deut­schen Wett­be­werb als auch im Köl­ner Fens­ter je ein Publi­kums­preis ver­ge­ben. Die Jury­be­grün­dun­gen und Dan­kes­vi­de­os der Filmemacher*innen sind hier zu sehen:

Deut­scher Wettbewerb

1. JURY­PREIS

3.500 EUR ver­ge­ben in Koope­ra­ti­on mit

Ich habe dich geliebt (Regie: Rosa Han­nah Ziegler)

JURY­BE­GRÜN­DUNG

War­um klingt das so gestelzt? War­um fühlt es sich so echt an? Was ist über­haupt das Pro­blem? Der Film kon­fron­tiert uns mit Gesprä­chen die wir alle ken­nen (viel­leicht waren wir selbst schon Teil davon). Behän­de ent­steht das Bild einer Bezie­hung. Er redet, redet, redet. Sie schweigt, mur­melt, winkt ab. Die Kau­sa­li­tät geht ver­lo­ren, Phra­sen wie­der­ho­len sich und dann war da wohl noch ein Kind. Gera­de weil die­ser Film kein Urteil fällt, kei­ne Bewer­tung trifft, hallt er so lan­ge nach. Das könn­ten wir sein. Das könn­ten auf kei­nen Fall wir sein. Ein dich­tes und beein­dru­cken­des Kam­mer­spiel zwi­schen Tik­Toks und unbe­ant­wor­te­ten Text­nach­rich­ten, das zeigt, wie Men­schen sowohl dar­an schei­tern, ein­an­der als auch sich selbst zu ver­ste­hen. Der ers­te Preis geht an “Ich habe dich geliebt”.

Deut­scher Wettbewerb

2. Jury­preis

Preis der Köl­ner Filmproduzent*innen, 2.600 EUR gestif­tet von

Sal­i­das (Regie: Micha­el Fet­ter Nathansky)

JURY­BE­GRÜN­DUNG

In einer Cho­reo­gra­phie von Kör­per und Stahl wird die See­le auf die nächs­te Ebe­ne des Seins über­führt. Der unbe­zwing­ba­ren Gesetz­mä­ßig­keit und Gewalt des Lebens begeg­nen die Trau­ern­den vol­ler Kraft und Stolz. Hier ist der Abschied Prä­zi­si­on zwi­schen Ver­dich­tung und Los­las­sen, Mate­rie und Emo­ti­on. Bild, Bewe­gung und Ton fügen sich zusam­men zu einem poe­ti­schen letz­ten Atem­zug. Der zwei­te Preis der Jury geht an “Sal­i­das”.

Deut­scher Wettbewerb

3. Jury­preis

Color­gra­ding (1 Stu­dio­tag) gestif­tet von

Doom Crui­se (Regie: Simon Stein­horst & Han­nah Stragholz)

JURY­BE­GRÜN­DUNG

Mit Ein­fühl­sam­keit, Ruhe und einer Por­ti­on eigen­wil­li­gen Humors nimmt uns der Film auf die letz­te Rei­se. Die meis­ter­haft von Hand gemal­ten Ein­zel­bil­der erschaf­fen eine düs­te­re Atmo­sphä­re, die durch ihre pul­sie­ren­den Neon­far­ben und sich stän­dig wan­deln­den For­men jedoch kei­nes­falls bedrückt. Das Leben win­det sich und will noch wei­ter­ge­hen, doch das Herz kann nicht mehr. Die unter­schied­li­chen Erzähl­strän­ge der Figu­ren kom­men­tie­ren bzw. ver­wei­sen auf sen­si­ble Wei­se auf aktu­el­le The­men ohne beleh­rend zu sein. Die­se spie­le­ri­sche Qua­li­tät ver­leiht der Unaus­weich­lich­keit des Endes eine Leich­tig­keit. Vor der ewi­gen Dun­kel­heit wol­len wir aber noch ein letz­tes mal essen, küs­sen und sin­gen. Was danach kommt, weiß selbst die Kapi­tä­nin nicht. Der drit­te Preis geht an “Doom Cruise”.

Vir­tu­al Rea­li­ty Wettbewerb

VR AWARD

500 EUR gestif­tet von

CAVES (Regie: Car­los Isa­bel Gar­cia) & #PRI­SONERS­VOICE (Regie: Niki­ta Bohdanov)

JURY­BE­GRÜN­DUNG

CAVES

Der 360°-Film “Caves” von Car­los Isa­bel Gar­cia nimmt uns mit an einen sehr gefähr­li­chen, uner­forsch­ten Ort, den wir wohl ohne die­sen Film nie­mals sehen wür­den. Das Werk geht in der immersi­ven Bild­dy­na­mik über das doku­men­ta­ri­sche hin­aus und gleich­zei­tig geben die Bedin­gun­gen auch kei­ne nor­ma­le fil­mi­sche Mach­bar­keit her. Man erlebt unmit­tel­bar die Enge der Gän­ge, die all­ge­gen­wär­ti­ge Dun­kel­heit Unter­ta­ge und man kann nur das sehen, was die Höh­len­for­scher mit­hil­fe der Helm­lam­pen sehen kön­nen. So wird unser Blick durch eine unwirk­li­che Sze­ne­rie gelei­tet. Was hier nach einem Spiel klingt, ist aber in der Wirk­lich­keit der Höh­len­for­schen­den ein lebens­be­dro­hen­des Extrem. Essen, Trink­was­ser abzap­fen, Schla­fen — all das fin­det tief unten im Berg statt.

Die­se Extre­me wer­den uns durch die teil­wei­se hand­ge­führ­te Kame­ra­per­spek­ti­ven und durch unge­wohn­te sta­ti­sche Kame­ra­po­si­tio­nen ver­mit­telt. Es gibt kei­nen beson­de­ren Höhe­punkt im Film: sehen, mit­er­le­ben und ja — es wie­der an die Erd­ober­flä­che schaf­fen. Es klingt so platt wie zutref­fend: In „Caves“ taucht man sprich­wört­lich so sehr ab, wie es ein Flat-Film nie­mals ermög­li­chen kann und wir kön­nen mit Rund­um­blick dabei sein.

#PRI­SONERS­VOICE

“Pri­soners­voice” von Niki­ta Bohd­a­nov erzählt über Erleb­nis­se poli­ti­scher Gefan­gen­schaft, Will­kür und unmensch­li­cher Zumu­tun­gen mit gra­fi­scher Abs­trak­ti­on. Die ruhi­gen 3D-Raum­sze­nen bie­ten uns eine unvor­stell­ba­re Rea­li­tät und neh­men uns als Betrach­ter mit an die Orte der Gewalt­erin­ne­rung. Hier zeich­nen sich die sehr gelun­ge­ne Sze­nen und die Stand­punkt­aus­wahl in VR aus, die uns eben gera­de kei­ne foto­rea­lis­ti­schen Ein­drü­cke zumu­ten. Wir fol­gen der Geschich­te durch einen Ich-Erzäh­ler, der die Erleb­nis­se drei­er Gefan­ge­nen in der Ukrai­ne erzählt.

Es ist eine Art erleb­ba­re Gra­phic Novel, die zeigt wie inten­siv Geschich­ten erzählt wer­den kön­nen — so wie es “klas­si­sche” Filme/Animationen kaum schaf­fen. Hier spürt man das enor­me Poten­ti­al der immersi­ven Tech­no­lo­gien, die uns aller­dings auch die Fra­gen nach Mani­pu­la­ti­on und Will­kür mit der Geschich­te durch Film­wer­ke auf­ge­ben, die uns zum Hin­ter­fra­gen von Wahr­heit und Ver­ant­wor­tung lei­ten. Die vir­tu­el­le Abs­trak­ti­on lei­tet uns emo­tio­nal in den immersi­ven Räu­men, die Betrachter*innen jeweils sub­jek­tiv wahr­neh­men. Die Per­spek­ti­ve der Figu­ren im Film kann/ muss jeder selbst ein­neh­men und prüfen.

Deut­scher Wett­be­werb & Köl­ner Fenster

WDR PREIS

Ankauf des Gewin­ner­films durch den WDR (in den ver­gan­ge­nen Jah­ren bis zu 5.000 EUR)

Biting the Dust (Regie: Neozoon)

JURY­BE­GRÜN­DUNG

Mit Found Foo­ta­ge, also ‘gefun­de­nem Mate­ri­al‘, aus den Tie­fen des Inter­nets geht es den Künst­le­rin­nen um das Ver­hält­nis zwi­schen Mensch und Tier in Bezug auf das Jen­seits. Kom­men Tie­re in den Him­mel? Nur die gelieb­ten Haus­tie­re oder alle, etwa auch die aus Mas­sen­tier­hal­tung? In wel­chem Zustand und in wel­cher Form wer­den ihnen Men­schen dort wiederbegegnen?

In einer Zeit, in der Tie­re als Beglei­tung für Men­schen noch wich­ti­ger gewor­den sind, wer­den in “Biting the Dust” unter­halt­sam, dabei tief­sin­nig, wider­sprüch­lich und inspi­rie­rend Fra­gen inner­halb des christ­li­chen fun­da­men­ta­len Glau­bens behan­delt. Beson­ders moch­te die WDR-Jury die gleich­zei­tig offe­ne und doch strin­gen­te Erzähl­wei­se, die zwi­schen der Absur­di­tät fun­da­men­ta­ler Glau­bens­sät­ze und all­ge­mein­gül­ti­gen exis­ten­ti­el­len Fra­gen über das Jen­seits die Gedan­ken anre­gen und sprin­gen las­sen. Sehr prä­zi­se und gelun­gen ist der Umgang mit Real­film­ma­te­ri­al und com­pu­ter­ani­mier­ten Found Foo­ta­ge durch den Sound aus elek­tro­ni­scher Musik und christ­li­chen Cho­rä­len. Am Ende steht dann die ernüch­tern­de objek­ti­ve Aus­sa­ge, dass es weder Franz von Assis­is geseg­ne­te Tau­ben, noch Kat­zen, Hun­de, die Schwei­ne aus der Mas­sen­tier­hal­tung oder das wei­ße Pferd, auf dem Jesus gerit­ten ist, in den Him­mel schaf­fen. Sie wer­den ein­fach nur in den Staub bei­ßen, “Biting the Dust”.

Deut­scher Wettbewerb

PUBLI­KUMS­PREIS

800 EUR gestif­tet von

Ope­ra­ti­on Moon­bird (Regie: Dus­tin Lose)

Köl­ner Fenster

PUBLI­KUMS­PREIS

Bar­preis in Höhe von 500 EUR
Tech­nik­bei­stel­lung im Wert von 1.000 EUR gestif­tet von

Jack­fruit (Regie: Thuy Trang Nguyen)

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